Wie Colleges und Hochschulen ihre Unterstützung der TG und TS unter ihren Studenten verbessern können
von Lynn Conway
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[Aktualisierte Fassung vom 26.02.06]
Ins Deutsche übersetzt von Beate R.
Redigiert von Jane Thomas
ANHANG:
Eine e-mail von "Kelly" zeigt Probleme, die Studenten der UM bei ihrer Transition haben können.
Im folgenden wird eine Nachricht von "Kelly" wiedergegeben, einer Studentin, die sich im Jahr 2002 unmittelbar nach ihrer Transition zum Aufbaustudium an der UM eingeschrieben hatte. Sie sah sich einigen Schwierigkeiten gegenüber und wendete sich deshalb an mich (in Kenntnis meiner Website).
Damals beriet ich gerade die "Gender Identity Working Group (GIWG)" der Hochschulverwaltung und sammelte bei betroffenen Studenten Informationen über die Schwierigkeiten, die ihnen hier begegneten. Dies brachte mich darauf, die vorliegenden Empfehlungen zu formulieren. Obwohl Kelly an anderen Universitäten andere Schwierigkeiten gehabt hätte, beschreibt ihre Erfahrung die Vielzahl der Alltagsprobleme, denen Studenten bei ihrer Transition oft gegenüberstehen, treffend.
Ursprünglich bewarb sich Kelly an der UM als Mann (unter ihrem alten Namen). Nach ihrer sozialen Transition (einschließlich Namensänderung, neuem Führerschein usw.) im vorausgegangenen Sommer schrieb sie sich jedoch als Frau ein. Kelly war eine sehr begabte, gesellschaftsfähige, beliebte und gutaussehende junge Frau, und ihre Leistungen waren exzellent.
Nichtsdestotrotz empfand Kelly ihr Zusammentreffen mit "dem System" der UM als emotional belastend. In ihrer Antwort auf Lynns Fragen beschreibt sie die zahlreichen Schwierigkeiten mit den Dienststellen der Hochschule. Wegen Schwierigkeiten bei der Änderung ihres Namens und ihres Geschlechts in ihren Leistungsnachweisen und wegen des Umgangs mit dem unsäglichen "Comprehensive Gender Services Program" (siehe unten*) musste sie viel Angst ausstehen.
Die Erfahrungen dieser Studentin sind typisch für die vielen Herausforderungen, die zusätzlich zu den sozialen, juristischen, medizinischen und die Beziehung betreffenden Herausforderungen auftreten und denen betroffene Studenten in dieser schwierigen Phase ihres Lebens ausgesetzt sind. Unsere Colleges und Universitäten müssen wirklich etwas VERÄNDERN, um die Situation für diese Studenten erträglicher zu gestalten!
E-mail von "Kelly" aus dem Jahr 2002:
Liebe Lynn, auf Deine Fragen hin einige meiner Erfahrungen: (i) Welches waren Deine Erfahrungen bei der Änderung von Namen und Geschlecht auf Deinen Leistungsnachweisen? Meine Schlussfolgerung kann nur sein, dass die Anpassung der Leistungsnachweise an der U of M unmöglich ist. Hier jedoch, wie ich es trotzdem schaffte: Zuerst einmal habe ich meinen Vornamen offiziell geändert und mir so viele Kopien der Bescheinigung der Namensänderung besorgt, wie ich erhalten konnte. Jeder will eine Kopie. Die Bescheinigungen sind nicht billig, und das ist ein echtes Problem. Es wäre schön, wenn ich nur eine einzige für alle bräuchte. Danach ging ich ins LS&A-Gebäude gegenüber der Studentenvertretung in der State Street. Dort musste ich für die Studentenvertretung einen Berg Papier ausfüllen. Bis auf den heutigen Tag weiß ich nicht genau, wo sie dann meine Daten geändert haben. Es sieht ganz danach aus, als ob ich alles weitere in einem anderen Amt erledigen müsse. Danach ging ich in das Amt für studentische Angelegenheiten meines Fachbereichs und füllte dort mehr oder weniger die gleichen Formulare noch einmal aus. Nachdem ich dies alles hinter mir hatte, ging ich ins CAEN (Computer Aided Engineering Network) und erhielt dort eine neue UserID. Auch der Name meines Accounts wurde angepasst. Ich muss allerdings immer noch das ITD dazu bringen, meinen Namen zu ändern. Das ist richtig nervig. Wenn ich mich in login.engin.umich.edu anmelde und "kX" eingebe, erscheint "Kelly X", wenn ich jedoch in itd.engin.umich.edu "kX" eingebe, erscheint mein alter Name. Es ist ja nicht so, dass sie das nicht ändern wollten (behaupten sie zumindest), aber sie haben nicht einmal eine Idee, wie sie das anstellen könnten. Hierdurch werde ich ständig bloßgestellt. Ich bin letztlich dazu übergegangen, Emails, die mich über umich.edu erreichen, zu beantworten und den Leuten zu erzählen, dass wegen eines Versehens dieser "andere Typ" meine UserID auf umich.edu hätte und daher selbst nur über Email an engin.umich.edu erreicht werden könne. Daraufhin habe ich einen neuen Studentenausweis beantragt. Das war nicht schwierig, hätte aber besser laufen können. Beachte bitte hierzu Frage (iv). Schließlich ging ich noch zum Bafög-Amt, zur Zahlstelle und zur Buchhaltung, um meinen Namen dort zu ändern. Trotz alledem hängt mir mein alter Name ständig hinterher. Es gab noch kein Semester, in dem ich deshalb nicht irgendwelchen Ärger hatte. Ich verpasse regelmäßig die erste Zahlungsfrist für das Semester, weil man beim Eintragen meiner Daten auf den alten Namen stößt und "verwirrt" ist. Das alles geschieht so häufig, dass ich mir nur vorstellen kann, dass in den Wolverine Towers Scheinheilige sitzen. Jedesmal, wenn ich ins Bafög-Amt muss, werde ich losgeschickt, um alles und jedes zu korrigieren. Letzten Herbst im August erledigte ich den Papierkrieg für das kommende Studienjahr, bloß, um dann im September festzustellen, dass sowohl meine Einzahlung als auch meine Krankenversicherung aufgrund von "Verwirrung" nicht erneuert worden sind. Niemand hat mich darüber informiert, sie haben es bloß nicht ausgeführt und abgewartet, bis ich das herausfand. Die Buchhaltung bestätigte mir dann die Zahlung ziemlich rasch, jedoch erst, als ich nachdrücklich wurde. Die Krankenversicherung war ein gänzlich anderes Kapitel. Es dauerte beinahe eineinhalb Monate, um sie wiederzuerlangen. Letzten Endes musste ich zu dem Amt fahren, in dem sich meine Unterlagen befanden, bedrängte die Person, diese zu bearbeiten, und dann zu der Stelle zu fahren, wo sie die Unterlagen hinschickten, um sichzustellen, dass der Vorgang auch dort bearbeitet wurde. Sie wurde noch am gleichen Tag reaktiviert, allerdings nur, nachdem ich mich weigerte, vier Amtsstuben zu verlassen, bevor die Unterlagen nicht bearbeitet worden waren. Außerdem ist mir aufgefallen, dass auf den Durchschriften mein ehemaliger Name auftauche. Bisher habe ich mich darum nicht allzusehr gekümmert, aber sobald ich mich um eine Stelle bewerbe, werde ich höllisch aufpassen müssen, dass ich bei meinem zukünftigen Arbeitgeber nicht bloßgestellt werde. (ii) Zugang zur medizinischen Versorgung — ein echtes oder ein scheinbares Problem? Nach meinem Empfinden handelt es sich definitiv um ein ernstes Problem. Bereits bei meiner Ankunft hier machte mich die Sachbearbeiterin für Angelegenheiten der Studenten im Graduiertenstudium darauf aufmerksam, dass ich mich glücklich schätzen könne, hierherzukommen; denn man habe ja das Comprehensive Gender Services Program (CGSP). Sie versuchte wohl wirklich, mir zu helfen, aber das ging vollkommen daneben. Beim Kontakt mit dem CGSP wurde ich aufgefordert, die Hormone abzusetzen, die Transition rückgängig zu machen und dann in sechs Monaten, wenn sie sähen, dass ich soweit sei, wieder in meine Identität zurückkehren könne. Zu diesem Zeitpunkt gab es für mich jedoch kein zurück mehr; es war zu schwer, überhaupt soweit zu kommen. Außerdem hätte das erste Semester als Mann mein Passing vollkommen ruiniert. Schließlich habe ich dann doch eine Frau gefunden, die mir die Hormone verschreibt, aber sie ist entsetzlich. Ich gebe mich mit ihr bloß ab, weil sie mir gibt, was ich benötige, aber ich fürchte, dass sie keinerlei Begriff davon hat, was sie da macht. Außerdem berührt sie mich äußerst ungern, und es brauchte Ewigkeiten, bis sie mir zeigte, wie man seine Brust untersucht. Bei der ersten Anfrage drückte sie mir ein Faltblatt in die Hand und das wars. Sie spricht mich immer noch häufig mitmeinem männlichen Namen an und lässt hin und wieder Bemerkungen fallen, dass sie sich nicht wohl fühlt, wenn sie mir etwas verschreibt, das nicht in meinen Körper gehört. Ich kann sie nicht leiden, aber ich habe keine andere Wahl. Ich habe versucht, andere Ärzte zu finden, doch die weigern sich, mich zu behandeln, solange ich nicht am CGSP teilnehme, doch ich stehe innerlich bereits viel zu kurz vor der OP, um die mein Leben versauen zu lassen. Ich kenne ein paar Betroffene, die bei gesundheitlichen Problemen, die nichts mit der TS zu tun haben, von den Ärzten dort schlecht behandelt wurden. Ich würde mich nur im alleräußersten Notfall dorthin wenden. Schließlich fürchte ich noch, dass Mcare meine Versicherung kündigt. Sie fragen bereits, warum ich so häufig zum Arzt müsse und so viele Medikamente benötige. Falls dies geschieht, werde ich keine andere Wahl haben als abzubrechen und mir einen Job zu suchen. (iii) Medizinische Dokumentation — was nehmen sie auf? Kannst Du kontrollieren, was sie aufnehmen? Meine Daten sagen, dass ich TS bin. Ich kann das auch nicht beeinflussen. (iv) Hast Du irgendeine vertrauenswürdige Anlaufstelle gefunden, an die Du Dich wenden könntest, wenn Du plötzlich in einer ernsteren Angelegenheit Hilfe benötigst? Falls nicht, welche Eigenschaften müsste eine Person besitzen, um für Dich vertrauenswürdig sein zu können? Es gibt ja immer noch Dich :) Ich kenne ein paar Ansprechpartner, aber soweit ich weiß, bin ich die einzige Transfrau, die sie kennen. Zwei Frauen aus dem Amt für Angelegenheiten der Studenten im Graduiertenstudium wissen Bescheid, weil sie meine Unterlagen gesehen haben. Wenn es nötig war, waren sie immer ausgesprochen hilfsbereit. Dennoch kenne ich niemanden, der vertrauenswürdig ist. Ich vertraue nur Leuten, die ich kenne. Am besten wäre es wohl, wenn die Mitarbeiter in den Verwaltungsstellen sich der Trans-Problematik bewusst wären. Sie würden die Änderungen in den Daten sehen und über uns Bescheid wissen, sodass sie immer die ersten wären, an die mich wenden würde. (v) Gibt es irgendwelche praktische Fragen, die den Alltag für Transgender an der UM erleichtern würden? Wir brauchen einen einfaches und bequemes Verfahren, um einen neuen Studentenausweis zu erhalten. Es war unglaublich nervig, lange erklären zu müssen, wieso ich einen neuen Studentenausweis benötige. Außerdem ist es eine Qual, dass man keinen neuen Ausweis erhalten kann, solange die Namensänderung nicht offiziell ist. Eine meiner Freundinnen hatte zwar ein gutes Passing, aber noch keine Namensänderung. Sie wurde daher jedesmal bloßgestellt, wenn sie Ihren Ausweis benutzte. Eine Namensänderung ist eine Qual und außerdem auch sehr teuer. Daher wäre es sehr hilfreich, wenn sie einen vorläufigen Ausweis erhalten könnte. Ein richtiges Problem für mich ist, dass ich hier nicht werde promovieren können. Letztlich werde ich mir nur entweder die Promotion oder die Operation leisten können, nicht aber beides. Das ist möglicherweise mein eigener Fehler; denn ich hätte ja sorgfältiger mit meinem Geld umgehen können. Allerdings glaube ich nicht, das das möglich ist. TS zu sein ist sehr teuer, und weil Mcare die Operation nicht trägt, kann ich nicht bleiben. Ich kann die Operation nicht noch weitere drei Jahre hinausschieben. In einem neuen Geschlecht zu leben, bringt eine Menge von Alltagsproblemen mit sich. Allerdings lässt sich nicht allzuviel machen, um die Ängste vor Bloßstellungen zu überwinden. Das einzige, was mir sonst noch einfällt, ist, dass die Universität bei Events, Gruppen, Auszeichnungen, usw. für Frauen ausdrücklich auch die Transfrauen mit einbezieht. Ich war in einigen Dingen außen vor, wollte mich nicht hineindrängen, weil ich mir unsicher war, welche Definition einer Frau erwartet würde. Vor kurzem habe ich einen Preis für Frauen gewonnen, und aus Angst vor einer Bloßstellung und einer Szene meinetwegen war ich kurz davor, ihn abzulehnen. Vielleicht ist das ja hilfreich "Kelly" |
*Wichtiger Hinweis zum Comprehensive Gender Services Program (CGSP) an der UM:
Die obige e-mail gibt die Erfahrung wieder, wie Kelly mit dem mittlerweile in Verruf geratenen "Comprehensive Gender Services Program" (CGSP) machen musste, das den Anspruch erhebt, die "Gender Klinik" der University of Michigan zu sein. Es ist einfach unglaublich, dass Mitarbeiter des GSCP Kelly zu eine Rücktransition zwingen wollten, obwohl sie bereits seit längerem Östrogene erhielt, ihre soziale Transition erfolgreich war, ihre Namensänderung vollzogen war, sie an der UM als Frau eingeschrieben war und in dieser Rolle bereits sehr erfolgreich studierte.
Hintergrund zum CGSP:
Das CGSP der UM wurde 1993 ins Leben gerufen und war einst ein wenn auch kleines, aber doch respektables Forschungsinstitut. Nach dem Ausscheiden ihrer Gründerin, Sandra Cole, driftete seine Haltung jedoch hin zu einer ablehnenden Grundeinstellung ab. Das CGSP ist mittlerweile mit subalternen Verwaltungshirnen besetzt, die eben gerade keine Gender-Spezialisten sind und den alten Theorien von Transsexualismus als Geisteskrankheit nachhängen. Aufnahme und Fall-Management werden von einer einzigen Teilzeitkraft durchgeführt, die weder Gender-Coach noch Mediziner ist.
Anstatt ihrer Aufgabe als Vermittlungs- und Informationsinstanz gerecht zu werden, die die Betroffenen an unabhängige Gender-Coaches vermittelt, die als Fallmanager fungieren können, kontrolliert diese Person an der UM und in der gesamte Ann Arbor-Umgebung den Zugang der Patienten zu Ärzten und Praktikern.
Das CGSP stellt nur Überweisungen an Berater aus, die sich dem Institut "verpflichten" und jener Teilzeitkraft aus dem CGSP die Kontrolle über die Transitionen ihrer Klienten überlassen. Diese Monopolisierung des Fall-Managements durch das CGSP wird in einem Ausmaß akzeptiert, dass diese Einschreibung von den verpflichteten Therapeuten als Nachweis der Berechtigung betrachtet wird. Patienten aus dem Süd-Osten Michigans betrachten UM als medizinische Eliteeinrichtung (was der Fall ist) und glauben daher, dass professionelle Verpflichtung an das CGSP der UM ein Zeichen besonderer Bedeutung ist (was nicht der Fall ist).
In diesem System sind die verpflichteten Berater nicht in der Lage, Studenten oder Mitarbeiter der UM als Patienten anzunehmen, wenn sie nicht im CGSP angemeldet sind und sich den restriktiven Standards o Care (SOC) unterwerfen, die eine sehr stark veraltete Version der Standards of Care der HBIGDA sind).
Auf diese Weise hat das CGSP ein Monopol über den Zugang zu den lokalen Gender-bezogenen Diensten der Universität und der Ann Arbor-Region erworben — und nutzt dies zum Durchsetzen seiner Ideologie, seiner Glaubenssätze und Leitlinien zum "Management" von Geschlechts-Transitionen.
Studenten und Mitarbeiter der UM, die versuchen, das CGSP zu umgehen, können sich nicht einfach an die exzellenten lokalen Therapeuten und Mediziner wenden, die keine Beziehung zu dieser Einrichtung haben, weil sie von diesen nicht angenommen werden. Daher ist es für Angehörige der UM nicht einfach, Therapeuten zu finden, die ihnen helfen, die ihrer Situation entsprechenden Wege der Transition zu finden. Daher beißen manche Studenten in den sauren Apfel, unterziehen sich den Aufnahmeprozeduren des CGSP und seinen SOCs und haben dann als Folge dieses Regiments Probleme. Andere unterwerfen sich, um an die im Rahmen des Programms finanzierten Operationen zu kommen, obgleich die Kompetenz der Chirurgen wegen ihres Mangels an Erfahrung zweifelhaft ist (sie führen nur 3-4 Operationen im Jahr aus).
Als Kelly sich an das CGSP gewendet hatte, erhielt sie keine Liste der regionalen TS-freundlichen Therapeuten, Allgemeinmediziner und Endokrinologen, die zudem über das entsprechende Fachwissen verfügten. Daher fiel es ihr schwer, für sich entsprechende Hilfe zu finden. Statt dessen wurde von ihr als Voraussetzung für eine Überweisung zu den Medizinern das "Gehen Sie zurück zum Start" verlangt und erwartet, dass sie im Rahmen des CGSP von vorne beginnen solle. Dies macht deutlich, in welchem Ausmaß das CGSP den Zugang zu den regionalen Behandlungsmöglichkeiten kontrolliert und sich selbst zum Mittelpunkt aller Transitionen machen möchte (und damit seine Bedeutung als "Gender Klinik" aufrechterhält).
Umgehung des CGSP seitens der jungen Transsexuellen:
Weil das CGSP für seine seltsamen Ansichten über Transsexuelle (besonders über junge MzF) und seine rückwärtsgewandten Behandlungsleitlinien bekannt ist, wagen sich nur wenige junge Transsexuelle in seine Nähe. Dies ist ähnlich wie beim Clarke Institute in Toronto, Canada (das mittlerweile "CAMH" heißt), das ebenfalls von den ernstlich Transsexuellen gemieden wird, besonders von den jüngeren. Informierte Transsexuelle an der UM versuchen, erfahrene Therapeuten in der Umgebung zu finden, die sie (i) auch ohne das CGSP als Patienten annehmen und denen es (ii) dennoch gelungen ist, die Beziehungen zu den Therapeuten der UM aufrecht zu erhalten. (Wer Namen dieser Therapeuten benötigt, sollte sich an Lynn wenden).
Weil jüngere Transsexuelle das CGSP meiden, besteht dessen Klientel überwiegend aus älteren Crossdressern und Transgendern aus dem Südosten Michigans (außerhalb der UM). Daher versteift sich das CGSP noch mehr auf das Gatekeeping und darauf, möglichst viele dieser Menschen von Transitionen als TS oder als TG abzuhalten (was bei den älteren Betroffenen mit geringerer Intensität wahrscheinlich ein guter Ansatz ist). Ich habe Mitarbeiter CGSP in Interviews gehört mit der Aussage "wir bemühen uns sehr, Familien zusammenzuhalten," die sie wie ein zentrales Mantra wiederholt haben. Augenscheinlich sieht man Geschlechtswechsel im CGSP als letzten Ausweg an, der nur dann ausgeführt werden sollte, wenn jemand ernstlich "geisteskrank" ist. Mir ist außerdem aufgefallen, dass Mitarbeiter des CGSP von MzF-Patientinnen hinter ihren Rücken als männlich sprachen. Das könnte seine Ursache in dem hohen Anteil älterer Crossdresser unter den Patienten haben.
Zur Kompetenz angesichts begrenzter Fallzahlen:
Die Anzahl der Patientinnen und Patienten, denen eine Gender-Klinik durch ihre Transition geholfen hat, kann als Maß für ihre Kompetenz angesehen werden. Nach den jüngsten Berichte hat das CGSP in den letzten 10 Jahren gerade einmal 35 Betroffene durch die Transition begleitet. Auch wenn das CGSP viele Crossdresser aus Südost-Michigan betreuen sollte, man verfügt dort über KEINERLEI signifikante Erfahrung mit wirklichen Transitionen.
Weil die Fallzahlen des CGSP so klein sind, stellt dies die Kompetenz der Chirurgen der UM ernstlich in Frage, die in diesen Fällen die Ga-OPs durchführen. Die bekannten Spezialisten für Ga-Operationen in den USA und im Ausland spezialisieren sich schließlich ausschließlich auf diese Operationen, und alle Chirurgen, von denen gute Ergebnisse bekannt sind, führen jedes Jahr mehr als 100 dieser Operationen durch. Es ist nur schwer vorstellbar, dass ein Chirurg, der im Jahr nur 3 oder 4 Ga-Operationen durchführt (und in dem Netzwerk der Mediziner, die Transsexuelle betreuen, nicht dafür bekannt ist, hinsichtlich der Operationstechniken auf dem letzten Stand zu sein) auf diesem Gebiet wirklich kompetent ist.
Zur Einstellung des CGSP, das Transsexuelle "geisteskrank" seien:
Der Grund, aus dem das CGSP versucht, junge Transfrauen (wie z.B. Kelly) dazu zu zwingen, ihre Transition rückgängig zu machen, die Hormonsubstitution abzubrechen und unter seiner Obhut noch einmal von vorne zu beginnen, ist einfach: sie betrachten junge MzF-Transsexuelle als "junge fehlgeleitete Homosexuelle". In derartigen Einrichtungen ist man der Auffassung, dass diese "schwulen Jungs" ernstlich versuchen sollten, schwule Männer zu werden und nicht etwa Frauen. Dabei folgt das CGSP den Lehren von Blanchard und Zucker von dem berüchtigten Clarke Institute in Kanada und denen des katholischen Psychiaters McHugh's von der Johns Hopkins-Universität (einer der anderen großen Unikliniken, die Transfrauen stigmatisiert).
Daher ist es alles andere als überraschend, dass das CGSP auf seiner Website das berüchtigte transphobe Buch von J. Michael Bailey empfiehlt (Bailey ist ein karrieresüchtiger Fürsprecher der Lehren von Blanchard, Zucker und McHugh). Das erklärt außerdem das auffällige Unbehagen der Mitarbeiter des CGSP im Umgang mit Transfrauen, die sich erfolgreich in die Gesellschaft eingefügt hatten (wie ich am eigenen Leib erfahren habe). Derart transphobe Personen leiden emotionalen Stress, sobald sie mit in sich ruhenden Frauen mit abgeschlossener Transition konfrontiert werden — Frauen, von denen man ihnen eingetrichtert hatte, dass sie geisteskranke paraphile Männer seien.
Jüngere Transsexuelle sollten daher das CGSP (und ähnliche Kliniken) meiden:
Solange das CGSP sein Modell des Transsexualismus als Geisteskrankheit nicht aufgibt und keine moderneren Ansätze zur Begleitung der Transitionen annimmt, ist es für junge Studenten auf dem Weg ihrer Transitionen als Hilfseinrichtung vollkommen ungeeignet.
Um einmal einen bekannten Sexualwissenschaftler einer anderen Universität (der selbst kein Transgender ist) wiederzugeben:
"Genau wie nach meiner allgemeinen Erfahrung mit forschungsorientierten universitären "Gender-Kliniken ist auch das CGSP ausschließlich auf sich selbst bezogen. Sein Personal degradiert die Patienten zu Objekten, pathologisiert sie und engagiert sich in keiner Weise für einen patientenbezogenen Behandlungsansatz. Dieses Problem ist der Art und Weise immanent, auf die diese Leute zu dieser Arbeit hingeführt und ausgebildet werden."
Einige Universitäten in den USA verfügen über ähnliche Einrichtungen. Transsexuelle Studenten sind gut beraten, diese Klinken zu meiden (solange von diesen nicht bekannt ist, dass sie nach einem modernen und humanen Modell der Begleitung Transsexueller vorgehen). Sie sollten sich statt dessen von externen Spezialisten behandeln lassen, die frei praktizieren (d.h., sich NICHT an eine universitäre "Forschungseinrichtung" gebunden haben), und die einen modernen Ansatz als "Coach oder Lebensberater, der Wege aufzeigt und informiert" verfolgen, und mit den besten Medizinern auf diesem Gebiet vernetzt sind.
Als Ergänzung zur Kontrolle, die von den medizinischen und psychiatrischen Eliten über Leben und Freiheiten der Transsexuellen ausgeübt wird, sei folgender Bericht auf TransHealth.com empfohlen:
Aktualisierung vom 26.April 2004:
Am 26. April 2004 gab die University of Michigan den "Report of the Task Force on the Campus Climate for TBLG Faculty, and Staff and Students at the University" heraus. Der TBLG-Bericht greift die Empfehlungen auf, die bereits im Jahr 2002 auf dieser Seite veröffentlicht wurden; ähnlich wie der vorangegangene GIWG-Bericht enthält er viele einige dieser Empfehlungen. Dieser Bericht wird den Hochschulen als Modell zur Diskussion und zur Planung von Hilfen für Transgender ausdrücklich empfohlen.
Als Reaktion auf die zahlreichen Klagen über das CGSP schlagen die Mitglieder der TGSP Task Force eine externe Evaluation des CGSP vor, um zu erreichen, dass den Bedürfnissen der Transgender unter den Studenten und Mitarbeitern der UM besser gerecht zu werden. (Empfehlung C1 auf http://www.provost.umich.edu/reports/tblg/reporttext.html#IV )
Wir hoffen, dass diese Evaluation des CGSP eines Tages stattfinden wird. Zumindest die monopolistische Kontrolle des Zugangs zu Therapeuten und Behandlungsmöglichkeiten durch die Mitglieder der UM-Community sollte beseitigt werden, um so das CGSP für die meisten betroffenen Studenten und Mitarbeiter aus dem Rennen zu nehmen. Statt dessen sollten Verzeichnisse lokaler Therapeuten und Mediziner mit entsprechender Erfahrung aufgebaut werden und den betroffenen Hochschulangehörigen über die universitären Gesundheitsdienste, die psychologischen Beratungsstellen und das Büro für LGBT-Angelegenheiten zur Verfügung gestellt werden. Die Betroffenen könnten diese dann frei ansprechen.
Sobald die in Genderfragen erfahrenen Therapeuten, die zur Zeit dem CGSP verpflichtet sind, auch Patienten annehmen könnten, die nicht im CGSP angemeldet sind, hätten die betroffenen Hochschulangehörigen endlich Zugang zu zahlreichen hervorragenden Medizinern — ohne ihr Leben der Kontrolle der fehlgeleiteten subalternen Verwalter des CGSP anheimzugeben.
Wir schreiben jetzt das Jahr 2006 und warten immer noch auf die Evaluation des CGSP.
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