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Transsexualität ist in Frankreich keine Krankheit mehr.

Artikel in La Provence, 16.05.2009

[aus dem französischen übersetzt von Christa Muth]

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Transsexualität wird künftig in Frankreich nicht mehr geistige Störung angesehen. Die entsprechende Weisung des französischen Gesundheitsministeriums wird von den betroffenen Organisationen im Vorfeld des Welttages gegen Homo- und Transphobie als historisch angesehen.

 

Gesundheitsministerin Roselyne Bachelot hat die entsprechenden staatlichen Stellen angewiesen eine Verfügung zu erlassen welche Transsexualität aus den psychiatrischen Erkrankungen streicht, erklärte eine Sprecherin des Ministeriums.

 

Bis jetzt waren Transsexuelle von einer Beteiligung an den Behandlungskosten befreit weil sie wie z.B. Alzheimerkranke als Langzeitkranke oder Langzeitbehinderte gemäss der französischen Weisung ALD23 angesehen wurden.

 

Das Gesundheitsministerium beabsichtigt damit den entsprechenden Kreisen eine starke Botschaft zu geben, weil „die betroffenen Transsexuellen die Anwendung der ALD23 Weisung als stigmatisierend empfinden“.

 

Diese Klassierung, die aus der der Weltgesundheitsorganisation (OMS) hervorgeht, stammt aus der Auflistung der Transsexualität unter den Pathologien des amerikanischen DSM (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders), Handbuch auf das sich die Ärzte beziehen und worin auch Homosexualität bis noch vor wenigen Jahren aufgeführt war.

 

In einer Tribüne der Zeitung Le Monde vom letztem Sonntag-Montag haben zahlreiche Persönlichkeiten die Weltgesundheitsorganisation (OMS) aufgefordert Transsexuelle nicht mehr als psychisch gestört anzusehen, darunter Martine Aubry (Sekretärin der Sozialistischen Partei), die Kommunistin Marie-George Buffet, der Grüne Daniel Cohn-Bendit, oder Nobelpreisträgerinnen Françoise Barré-Sinoussi (Medizin) oder Elfriede Jelinek (Literatur).

 

Weil die Weltgesundheitsorganisation (OMS) am 17. Mai 1990 entschlossen hat Homosexualität aus der Liste der Geisteskrankheiten zu streichen, wurde dieser Tag zum „Welttag gegen Homophobie“ erklärt, der Sonntag und schon ab Samstag  vielerorts gefeiert wird.

 

Dass Frankreich genau diesen Moment wählt um „als erstes Land der Welt die Transidentität aus der Liste der Geisteskrankheiten zu streichen“ ist sehr symbolisch, kommentiert der Vorstand von IDAHO (International Day Against Homophobia and transphobia). Dieser „historische Entscheid“  ist auch ein „Aufflammen der Hoffnung für alle Transpersonen der Welt“, meint Joël Bedos, Generalsekretär des Vorstands von IDAHO.

 

Auch der Verein „Homosexualités et Socialisme“ (HES) begrüsst diese Entwicklung die „eine langjährige Forderung“ der LGBT-Gemeinschaften (lesbian, gay, bi und trans) erfüllt. Für HES ist es jetzt wichtig nach den Worten zu den Taten zu schreiten, indem man Gewalt und Diskriminierung gegen Transpersonen bekämpft.

 

Denn „nach  dieser Deklassierung, bleibt noch viel zu tun damit Transsexuelle (…) als vollwertige Bürger angesehen werden“ bekräftigt die Koordinationsstelle Inter-LGBT.

 

 

 


 

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